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„Seit den Anfängen der integrativen Beschulung wird die Zusammenarbeit zwischen den Lehrkräften als Schlüssel für das Gelingen der schulischen Integration betrachtet […]“ (Willmann, 2009, S. 349). Das oben angeführte Zitat wirft jedoch die Frage auf, inwiefern und mit welcher Intensität Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Lehramtstypen bereits im schulischen Alltag praktiziert wird. Der Schluss, dass ein „Mehr“ an Kooperation zugleich einen besseren Unterricht für und umfangreichere soziale Integration von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Beeinträchtigungen bedeute, kann ohne eine Betrachtung der jeweils individuell vorherrschenden Bedingungen in inklusiven Schulsettings nicht gezogen werden (Kelchtermans, 2006).
Zum Zwecke der Verbindung zwischen scheinbar objektiv vorherrschenden Kooperationsniveaus und der Frage der subjektiven Bewertung kommt ein zweistufiges Mixed-Method-Design zum Einsatz (Bortz & Döring, 2016; Dizinger & Böhm-Kasper, 2012).
Mittels zweier adaptierter Fragebögen zu den Rahmenbedingungen der Kooperation zwischen allgemein- und sonderpädagogischen Lehrkräften (Gebhard, Wollenweber & Castello, 2014) und zur Intensität der Kooperation (Dizinger, 2015) wurden allgemein- und sonderpädagogische Lehrkräfte an neun Schulen der Primar- und Sekundarstufe befragt (n = 72). Berichtet werden erste deskriptive Analysen, die in allen Schulformen eine vorrangige Kooperation auf der Ebene des Austauschs (Gräsel et al., 2006, S. 209f.) sowie stark unterschiedliche Rahmenbedingungen zeigen.
In einem zweiten Schritt werden mit zentralen Akteuren der Schulen Fokusgruppeninterviews (Krueger & Casey, 2009) zu Fragen der subjektiven Einschätzung der Zusammenarbeit zwischen den Lehrkräften in Abhängigkeit der individuellen Umstände einzelner Systeme geführt. Zur Identifikation kollektiver und individueller Orientierungsmuster hinsichtlich der Frage, was für die Akteure (nicht) gelingende Kooperation in inklusiven Schulen ausmacht, ist eine Auswertung mittels der Dokumentarischen Methode vorgesehen (Bohnsack, 2010).