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Die Frage nach Gelingensbedingungen für Unterricht in heterogenen Schulklassen steht in der aktuellen Diskussion um Inklusion vermehrt im Fokus. Im Zuge dessen werden Individualisierung und Differenzierung immer wieder als Grundlage für eine inklusive Unterrichtsdidaktik genannt (z.B. Feyerer & Altrichter, 2018). Demnach stellt sich die Frage, inwiefern Deutsch-, Mathematik-, und Englischlehrkräfte im Unterricht individualisieren und differenzieren. Das Ziel der Studie ist es eine neu entwickelte Skala zu inklusiven Unterrichtspraktiken auf ihre psychometrische Qualität zu überprüfen. Hierfür bildete die Wahrnehmung der SchülerInnen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf (SPF) die Grundlage. Dazu wurden 701 SchülerInnen aus 41 Klassen unterschiedlicher Schulformen der 5. – 9. Schulstufe in NRW im Schuljahr 2017/18 gebeten, den Unterricht ihrer Lehrkräfte mittels der „Inclusive Teaching Practices Scale“ (Schwab, Sharma & Hoffmann, submitted) einzuschätzen. Pro Schulklasse wurden zusätzlich zwei Hauptfachlehrkräfte gebeten einen Fragebogen auszufüllen. Die Ergebnisse einer Faktorenanalyse zeigen, dass die Items sich zu zwei Faktoren (Personalisierung und Differenzierung) zuordnen lassen. Zusätzlich zu den Unterrichtspraktiken wurden auch weitere mögliche Einflussfaktoren auf Lehrkraft- (z.B. Unterrichtsfach) und Schülerebene (Geschlecht, SPF) untersucht. Varianzanalysen konnten zeigen, dass Lehrkräfte im Fach Mathematik stärker individualisieren, als ihre KollegInnen im Deutschunterricht. Die Ergebnisse der Mehrebenenregressionsanalysen weisen nach, dass Lehrkräfte mit längerer Unterrichtserfahrung den Unterricht stärker auf die persönlichen Bedürfnisse der SchülerInnen ausrichten (β = .14, p < .05, t[21.79] = 2.30, S.E. = .07). Zudem wenden Lehrkräfte Differenzierung im Unterricht an, wenn sie positiv gegenüber Inklusion eingestellt sind (β = .21, p < .05, t[26.69] = 2.56, S.E. = .08).