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Laut aktuellen Befunden steigt das empfundene Stress- und Belastungsniveau deutscher Schülerinnen und Schüler stetig (vgl. DAK Gesundheit, 2017). In den verschiedenen Schulformen ist von unterschiedlichen Belastungsfaktoren bei Schülerinnen und Schülern auszugehen, insbesondere bei jungen Menschen im Übergangssystem, auch auf Grund von Verunsicherungen bzgl. der eigenen Zukunftsperspektive (Stein et al., 2015). Berufliche Schulen als Bildungseinrichtungen wurden in bisherigen Erhebungen allerdings kaum berücksichtigt, ein Problem liegt auch darin, dass es kaum adäquate diagnostischen Instrumente speziell für diese Ziel- und Altersgruppe im Übergangssystem gibt.
Auf Grundlage einer Erhebung an bayerischen Berufsschulen (Stein, Kranert & Wagner, 2016; Stein, Wagner & Kranert, 2015) mit dem YSR/11-18 (Döpfner, et al., 1998) wurde faktorenanalytisch untersucht, welche möglichen Schwerpunkte im Belastungserleben dieser Schülerinnen und Schüler zu erkennen sind. Es konnte grundsätzlich festgestellt werden, dass ein Großteil der Schülerinnen und Schüler ein beträchtliches Belastungserleben aufwies, dabei zeigte sich zugleich eine veränderte Skalenstruktur bzgl. der Phänomene. Diese Erkenntnisse sollen als Grundlage dienen, um ein diagnostisches Instrument als einen Baustein zur diagnostischen Erfassung psychischer Belastungen speziell bei Schülerinnen und Schülern an Schulen zur beruflichen Bildung zu entwickeln, welches statt einer klinischen Perspektive eine dezidierte pädagogische Sichtweise auch im Schnittbereich zwischen Diagnostik und gezielter Förderung einnimmt. Es soll dazu dienen, fundierte diagnostische Erkenntnisse für frühzeitige Prävention und Förderung bereitzustellen und zu gewährleisten.