16–17 Nov 2018
Bergische Universität Wuppertal, Campus Haspel
Europe/Berlin timezone

Wer stört hier wen? Unterrichtsstörungen aus Sicht der Lehrperson als Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Klassifikationssystems

16 Nov 2018, 15:05
55m
Foyer HC (Campus Haspel)

Foyer HC

Campus Haspel

Board: 14
Poster Poster Poster Session 1

Speakers

Katharina Marten (Universität Rostock) Stefan Voß (Universität Rostock)

Description

Unterrichtsstörungen können als unterschiedliche Formen abweichenden Verhaltens verstanden werden, die das Lehren und Lernen mehr oder weniger stark beeinträchtigen (Keller, 2014). Während Unterrichtsstörungen und die Belastung, die mit ihnen einhergehen kann, als folgenschwer für die Lehrergesundheit einzuschätzen sind (Wettstein et al., 2016), können sie die aktive Lernzeit – als wichtigste Voraussetzung für wirkungsvollen Unterricht – erheblich reduzieren (Helmke, 2014). Bisherige Betrachtungen zu den Erscheinungsformen möglicher Unterrichtsstörungen und Systematisierungsversuche (u.a. Keller, 2014, Jürgens 2017) fokussieren überwiegend die vom Lernenden ausgehenden Störungen auf der Verhaltensebene (v.a. aggressives Verhalten) aus Sichtweise der Lehrkräfte. Nur vereinzelt werden Störungen durch unzureichende Unterrichtsvorbereitung oder lehrkraftindizierte Störungen, wie z. B. zu spätes oder schlecht vorbereitetes Erscheinen zum Unterricht (Wettstein, Scherzinger & Wyler, 2016) berücksichtigt. Ziel dieses Forschungsbeitrages ist daher die Entwicklung eines möglichst umfassenden Klassifikationssystems unter Berücksichtigung multipler Störquellen basierend auf den Ergebnissen einer Lehrkraftbefragung.
Methode: In einer offenen, schriftlichen Befragung von 83 Lehrkräften inklusiv arbeitender Regionaler Schulen (Klassen 5 und 6) in Mecklenburg-Vorpommern wurde der Frage nachgegangen, welche Störungen im Unterricht auftreten.
Ergebnisse: Nicht die gravierenden Störungen (z. B. aggressives Verhalten) werden am häufigsten genannt, vielmehr scheinen die meisten Störungen im Bereich des Arbeitsverhaltens (fehlende Arbeitsmittel) zu liegen, gefolgt von akustischen Störungen (Zwischenrufe oder unerwünschte Gespräche). Damit sind es nicht die extremen Probleme (massive körperliche Auseinandersetzungen), die ein Gefühl großer Belastung auslösen. Auffällig ist außerdem, dass lediglich ein Anteil von 1,6 % der Antworten sich selbst als potentielle Störquelle sieht.
Fazit und Diskussion:
Aus den Angaben dieser Befragung wird derzeit ein differenziertes Klassifikationssystem von Unterrichtsstörungen unterschiedlicher Störquellen (Lernende, Lehrperson, äußere Einflüsse) entwickelt.

Primary authors

Katharina Marten (Universität Rostock) Yvonne Blumenthal (Universität Rostock) Stefan Voß (Universität Rostock)

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