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Description
Bezüglich des Transfers von evidenzbasierten Förderprogrammen in die Schule ist ein Forschungs-Praxis-Gap zu beklagen: Von Seiten der Schule werden Interventionsprogramme wenig nachgefragt und wenn sie eingesetzt werden, sind erhebliche Wirksamkeitseinbußen zu beobachten.
Offen bleibt daher die Frage, wie die Ergebnisse der Interventionsforschung in effektiver Weise Eingang in die schulische Praxis finden können. Im Fokus unseres Beitrags geht es um die Implementation eines evidenzbasierten Förderprogrammes, genauer um die Bedingungen, die es ermöglichen, evidenzbasierte Förderkonzeptionen in den Schulalltag zu transferieren. Bisher liegen nur wenige Studien zur Implementation von Fördermaßnahmen vor.
Unsere eigene, längsschnittlich angelegte Implementationsstudie beschäftigte sich mit den schulischen Aspekten einerseits (schulische, strukturelle und personelle Bedingungen) und den Bedingungen des Förderprogramms andererseits (Inhalt, Umfang, Akzeptanz), die eine erfolgreiche Realisierung der Fördermaßnahme ermöglichen.
Bevor eine evidenzbasierte Fördermaßnahme in den schulischen Alltag implementiert wird, muss diese auf Machbarkeit und Akzeptanz erprobt werden, um ggf. zweifache Anpassungen vorzunehmen:
1. Anpassungen der schulischen Bedingungen an die Maßnahme
2. Anpassungen der Maßnahme an die schulischen Bedingungen
Erst wenn diese Anpassungen vollzogen sind, wird die Maßnahme im schulischen Feld gemäß den o.g. Forschungskriterien erneut evaluiert.
In unserem Vortrag wird ein Überblick gegeben über unsere auf vier Jahre angelegte Längsschnittstudie mit ihren methodischen und praktischen Herausforderungen, die sich aus der Kombination aus wissenschaftlichem und schulischem Arbeitsfeld ergaben. Wir zeigen wie Aspekte der Interventions- und der Implementationsforschung in Einklang zu bringen sind, um den o.a. Forschungs-Praxis-Gap zu untersuchen.