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Description
Aus dem Inkrafttreten der Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen resultiert für zahlreiche Lebensbereiche Handlungsbedarf. Zwar steht derzeit im Kontext pädagogisch-psychologischer Forschungsbestrebungen die Untersuchung der schulischen Voraussetzungen und Umsetzung im Zentrum, jedoch ist die Erforschung dieser Dynamiken für jegliche Bereiche relevant, da die Inklusion – hier mit dem Fokus auf Behinderung – ein gesamtgesellschaftlich anzustrebender Zustand ist.
Für die Implementierung ist es dabei von besonderer Bedeutung, die Differenzkonstruktionen von Individuen aufzudecken. Nur so ist diesen aktiv entgegenzuwirken, sodass der Ist-Zustand der „anderen“ (Hinz, 1993) abgebaut und ein Zustand tatsächlicher Inklusion angestrebt werden kann.
Es resultiert der Bedarf an Instrumenten, mit denen sich die abstrakte Komponente der sozialen Dimension von Behinderung erfassen lässt, um die Reproduktion von Zwei-Gruppen-Denken und diskriminierenden Strukturen aufzubrechen.
Mit dem Fragebogen zur Messung der expliziten Einstellungen gegenüber Behinderung (EXPE-B) (Schröter, Schulze, Krause & Kuhl, under review) haben wir ein solches Instrument vorgelegt.
Der EXPE-B leistet die Erfassung des Merkmals explizite Einstellung zu Behinderung auf Grundlage der Zwei-Gruppen-Theorie (Hinz, 1993), um latente Differenzkonstruktionen abzufragen und aufzudecken.
Die Ergebnisse der ersten Validierungsstudie (N = 308) zeigen, dass mit dem EXPE-B ein valides Instrument entwickelt wurde, mit dem die expliziten Einstellungen zu Behinderung auf den beiden Skalen Strukturelle Diskriminierung und Persönlicher Kontakt zuverlässig und differenziert erfasst werden können. In unserem Beitrag berichten wir differentielle Effekte zwischen Studierenden unterschiedlicher Professionen (Wirtschaftswissenschaften, Bauingenieurswesen, Journalistik, Architektur, Rehabilitationswissenschaften und Lehramt Sport).