Speaker
Description
In den meisten Konzepten zur praktischen Umsetzung schulischer Integration von Kindern mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen spielt die Zusammenarbeit mit den Eltern und ihre Partizipation an der schulischen Förderplanung eine wichtige Rolle. Trotzdem wurden bisher die Sichtweise und die Erfahrung der Eltern in der Kooperation mit der Schule noch wenig untersucht. Der bisherige Kenntnisstand dazu lässt vermuten, dass die Zusammenarbeit mit der Schule für Eltern von Kindern mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen sowohl eine Unterstützung als auch ein belastender Faktor sein kann. Das Projekt "Integration aus Sicht der Eltern - INEL" soll die Frage klären, wie Eltern die Zusammenarbeit mit der Schule erleben, ob diese Zusammenarbeit für sie eher eine Entlastung oder eine Belastung ist und welche Faktoren zur Zufriedenheit der Eltern mit der schulischen Förderung ihrer Kinder beitragen können.
Eltern von SchülerInnen mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen in integrativen Regelklassen wurden schriftlich zu ihren Erfahrungen und Einstellungen zur schulischen Integration ihrer Kinder befragt (N=88). Die Kinder wurden in einem Längsscnhitt-Projekt (Projekt IFCH) seit der dritten Primarstufe begleitet und befinden sich aktuell in der fünften Klasse,somit kurz vor dem Übertritt in die Sekundarstufe. Eingesetzt wurden sowohl Skalen (Einstellungen zur Integration, Wahrnehmung schulischer Inklusion, Informiertheit, eigener Einfluss, Zuversicht und Belastungen) als auch offene Fragen (Kooperation mit der Schule, erlebte Unterstützung und Partizipation, Wünsche und Zukunftsaussichten). Die Datenauswertung trianguliert quantitative und qualitative Auswertungsmethoden (multi-method-Design).
Die Ergebnisse zeigen, dass die integrative Förderung von Kindern mit höherem Förderbedarf von ihren Eltern kritischer gesehen wird als diejenige von Kindern mit geringerem Förderbedarf. Es zeigen sich verschiedene Faktoren, welche für die Eltern in der Kooperation mit der Schule ihres Kindes von zentraler Bedeutung sind, wie z.B. eine gute Informiertheit, die Möglichkeit der Partizipation, Vertrauen in die Schule oder die Zukunftsperspektive in Bezug auf die weitere Schullaufbahn ihrer Kinder.