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Die Analyse eigener Unterrichtsvideos gilt als eine wirksame Möglichkeit, um Kompetenzen wie z.B. die professionelle Wahrnehmung bereits in der universitären Lehrpersonenausbildung zu fördern (Gold et al. 2017). Allerdings zeigen eigene Erfahrungen, dass dieses Angebot nicht immer von Studierenden genutzt wird – systematische Untersuchungen zu entsprechenden förderlichen und hemmenden Faktoren der Nutzung fehlen bislang. In Anlehnung an Befunde der Fort- und Weiterbildungsforschung (u.a. Richter et al. 2019) könnten hierbei u.a. persönliche Voraussetzungen wie die Überzeugung zur Wirksamkeit von Angeboten (Warketin 2018) oder Disengagement (Richter et al. 2018) als mögliche Faktoren angesehen werden.
Die vorliegende Studie untersucht davon ausgehend, welche persönlichen Voraussetzungen von Studierenden die grundlegende Bereitschaft zur Eigenvideografie sowie deren tatsächliche (Nicht-)Nutzung beeinflussen („personelle Ebene“). Dazu wurden insgesamt 217 Masterstudierende (Ø-Semester: 8,8, Ø-Alter: 24,45) unterschiedlicher Lehrämter vor Beginn ihres Praxissemesters online zu ihrer grundsätzlichen Bereitschaft zur Eigenvideografie sowie potenziell förderlichen (u.a. Reflexionsbereitschaft) sowie hemmenden persönlichen Voraussetzungen (u.a. zeitliche Belastung) befragt. Die (Nicht-)Nutzung der Eigenvideografie wurde nach dem Praxissemester erfasst.
Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl die Bereitschaft zur Eigenvideografie, (F(10, 206) = 18,43, p <.001), als auch deren Nutzung, χ²(11) = 42,192, p < .001, von verschiedenen förderlichen bzw. hemmenden Faktoren abzuhängen scheint. Die Varianzaufklärung liegt für die Bereitschaft bei 45%, für die Nutzung bei 24%.
Aus den Ergebnissen lassen sich Implikationen für den Einsatz von Eigenvideografie als Mittel der Lehrkräfteprofessionalisierung ableiten. Zusätzlich werden weitere relevante Faktoren (u.a. institutionelle Rahmenbedingungen) sowie die geringere Varianzaufklärung der Nutzung diskutiert.