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Description
Theoretischer Hintergrund
Die Fähigkeit zur professionellen Unterrichtswahrnehmung gilt als wesentlicher Bestandteil von Lehrerinnenprofessionalität (Blömeke et al., 2015; Kunter et al., 2013). Um diese Fähigkeit bereits bei Studierenden zu fördern, wird zunehmend auf das Potenzial von Unterrichtsvideos, auch im Zusammenhang mit Praxisphasen, gesetzt. Je nach hochschuldidaktischer Einbindung der Videos kann von einem positiven Lerneffekt ausgegangen werden (Koschel & Weyland, 2020).
Derartige Befunde beziehen sich jedoch bislang vorrangig auf den Einsatz von fremden Unterrichtsvideos. Die Forschung zu Effekten der Analyse eigener Unterrichtsvideos ist bislang aber deutlich unterbelichtet. Langzeitpraktika, in denen die Ausbildung einer forschenden Grundhaltung als Zielperspektive intendiert wird, bieten zur Erforschung eben genannter Effekte einen geeigneten Rahmen (Weyland, 2014).
Fragestellung
In der vorliegenden Studie wird daher der Frage nachgegangen, inwiefern sich die professionelle Unterrichtswahrnehmung Studierender im Praxissemester hinsichtlich klassenführungsrelevanter Ereignisse durch den Einsatz von Eigen- und Fremdvideos unterscheidet.
Methode
In einem quasi-experimentellen Prä-Post-Kontrollgruppen-Design (EG1: Analyse von Eigenvideos, EG2: Analyse von Fremdvideos, KG: keine Videoanalyse) wird die professionelle Unterrichtswahrnehmung Studierender im Praxissemester (erwartetes N = 129) erfasst.
Innerhalb der Prä-/Posttests kommt ein offenes Videoanalyseinstrument zum Einsatz, das sich an den Ansätzen LAF und VAST orientiert (siehe hierzu Koschel, 2021).
Erste Ergebnisse zeigen, dass sich die Studierenden von EG1 und EG2 im Vergleich zur KG signifikant in ihrer professionellen Unterrichtswahrnehmung verbessern und dabei Unterschiede zwischen EG1 und EG2 je nach Analyseschritt bestehen. Im Rahmen des Vortrags werden der aktuelle Auswertungsstand präsentiert und mögliche Implikationen für die Lehrerinnenbildung diskutiert.