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Description
Im QLB-Teilprojekt „Praxisprojekte in Kooperationsschulen“ (PIK) der Universität Münster wird in den Fächern Deutsch, Geographie, Geschichte, Mathematik, Französisch/Spanisch, Biologie und Philosophie ein optimiertes Format der Praxisbegleitung entwickelt, in dem Studierende schulpraktische Erfahrungen sammeln und zu intensiveren Formen der Zusammenarbeit mit Lehrkräften angeleitet werden. Zentrales Unterrichtsthema ist die explizite Vermittlung domänenspezifischer Lesestrategien, die zugleich den Aufbau fachlicher Wissens- und Denkstrukturen unterstützen. Eine der Forschungsfragen richtet sich damit auf die theoriebasierte Ausgestaltung einer vertieften Kooperation von schulischen Lehrpersonen und Studierenden im Kontext des Theorie-Praxis-Transfers zwischen Schule und Universität. Ihre Wirksamkeit sowie die Bedeutung von Praxiserfahrungen für Professionalisierungsprozesse angehender Lehrkräfte stehen dabei im Zentrum.
Die Praxisarbeit der Studierenden im Fach Deutsch sah ein vierwöchiges gemeinsames Vorbereiten und Unterrichten eines systematisches Lesestrategietrainings zur Förderung von Textverstehensprozessen in heterogenen Lerngruppen vor. Für das Projekt wurde in Anlehnung an bekannte Konzepte komplexerer Kooperationsformen (Gräsel et al. 2006; Lütje-Klose & Urban 2014; Trapp et al. 2018) Ko-Konstruktion angestrebt, um einen Mehrwert für Studierende und Lehrkräfte zu stiften. Hieran schlossen sich Reflexionszeiten der Studierenden an, um subjektiv bedeutsame und professionsrelevante Momente fachlicher Vermittlung anzuvisieren. Voraussetzungen und Gelingensbedingungen derartiger Formen der Zusammenarbeit werden damit kritisch beleuchtet und zur Diskussion gestellt, ob sich hieran Szenarien im Sinne eines hybriden Raums (Zeichner 2010; Reusser & Fraefel 2017; Pilypaityté & Siller 2018; Fraefel 2018) anschließen lassen, in denen die Zuschreibung von Rollen ebenso überwunden wird wie die Dichotomie von universitärer Theorie und schulischer Praxis.