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Veränderte Rahmenbedingungen und Bedarfe des Beschäftigungssystems setzen flexible Bildungssysteme voraus, in denen nicht-lineare Bildungsbiographien im Kontext des lebenslangen Lernens verändert und erweitert werden können (Minks 2011). Dabei gewinnt die Anrechnung außerhochschulisch erworbener Kompetenzen an deutschen Hochschulen an Bedeutung und wird in Verbindung mit der Durchführung von Akkreditierungsverfahren zunehmend unter Qualitätsgesichtspunkten thematisiert (Akkreditierungsrat 2014). Allerdings fehlen aufgrund nachhaltiger Institutionalisierung und Finanzierung flächendeckende, qualitätsgesicherte Verfahren oder Prozesse an den Hochschulen (Hanft et al. 2014). Zudem stellt die Anrechnung außerhalb der Hochschule erworbener Kompetenzen auf ein Studium Akteure im hochschulischen Alltag vor große Herausforderungen, da das Feld der Anrechnung schwierig zu durchschauen ist. Die Menge inner- und außerhochschulisch involvierter Funktionsträger sowie die sehr offenen, kaum definierten Rahmenbedingungen und die große Ausdeutungs- und Ausgestaltungsspielräume im Hinblick auf konkrete Anrechnungsprozesse, führen zu einem hohen Maß an Verunsicherung auf Seiten der hochschulischen Akteure. Des Weiteren weisen außerhochschulisch erworbene Kompetenzen ein komplexes und breites Spektrum an formalen, non-formalen und informell erworbenen Kompetenzen auf, die mit unterschiedlichen Anrechnungsverfahren – individuell oder pauschal - auf Gleichwertigkeit überprüft werden können (HRK 2019).
Die Etablierung der Verfahren ist an vielen Hochschulen bereits erfolgt, wobei Anrechnungsverfahren in den Studiengängen des beruflichen Lehramts unabhängig von den Fachrichtungen wenig beforscht sind (vgl. Zinn, Jürgens 2010, S. 1f.).
Der Vortrag thematisiert Konzeptionen, Implementierungen und tatsächliche Nutzung der Anrechnungsverfahren innerhalb der Studiengänge des beruflichen Lehramts und möchte die daraus resultierenden Herausforderungen und Perspektiven diskutieren.