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In jedem Lehramtsstudium sind Studierende mit drei großen Bereichen - der Fachwissenschaft, der Berufsfelddidaktik und den Bildungswissenschaften - konfrontiert. Alle diese Bereiche haben eine Vielzahl an Bezugsdisziplinen. Eine Besonderheit des Berufsschullehramts liegt in der Tatsache begründet, dass sich das Studium nicht nur auf die Schulpraxis, sondern auch auf die berufliche Praxis beziehen muss (doppelter Praxisbezug). Somit besteht nicht nur die Herausforderung, die Theorie mit der Bildungspraxis zu verbinden, sondern auch die Berufspraxis aus universitärer Perspektive zu erschließen und zu reflektieren. Dies ist im Besonderen ein zentraler Aspekt, weil es in Deutschland möglich ist, Berufsschullehramt ohne vorherige Berufsausbildung zu studieren.
Auf die Bewältigung dieser Problematik werden die Studierenden bislang noch zu wenig vorbereitet, denn eine hochschulcurriculare Vernetzung fachwissenschaftlicher und berufsdidaktischer sowie berufswissenschaftlicher Inhalte ist derzeit nur selten gegeben. Ebendiese konzeptionelle Kohärenz soll durch das hochschuldidaktische Konzept geschaffen werden, welches im Rahmen des Teilprojekts 4 des Maßnahmenpaketes "Sylber-BBS" der TU Dresden entwickelt worden ist und seit dem Wintersemester 2020 erfolgreich implementiert wurde. Das Konzept umfasst einerseits die Erhebung von beruflichen Kernaufgaben und beruflichen Handlungssituationen durch Berufsfeldanalysen und andererseits deren berufsfelddidaktische Aufbereitung zu Lernsituationen bis hin zur fachwissenschaftlichen Aufbereitung konkreter Unterrichtssituationen. Berufswissenschaftliche Forschung und die didaktische Transformation der Ergebnisse werden somit in einem Gesamtkonzept - eingerahmt durch das hochschuldidaktische Prinzip des Forschendes Lernens - verbunden. Hierdurch wird weiterhin eine forschende Grundhaltung angebahnt, welche aufgrund der oben beschriebenen Anforderungen im alltäglichen Lehrer:innenhandeln erforderlich ist.