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Lehrerin bzw. Lehrer an einer beruflichen Schule werden? Diese Frage stellen sich manche jungen Menschen gar nicht erst, da ihnen der Lehramtsberuf an dieser Schulform nicht hinreichend bekannt ist (Tenberg 2015). Andere haben kein gutes Bild von dem Beruf oder sehen dessen Vorteile im Vergleich zu alternativen Berufsoptionen in der Wirtschaft nicht klar genug (Ziegler 2018). In beiden Fällen wird ein anderer beruflicher Weg eingeschlagen. Im Ergebnis ist auf gesamtgesellschaftlicher Ebene eine drastische Zuspitzung des Lehrkräftemangels an berufsbildenden Schulen zu erwarten, die sich vor allem in den gewerblich-technischen Fachrichtungen zeigt (Klemm 2018). Es entwickelt sich somit die immer drängendere Herausforderung, mehr Personen auf das berufliche Lehramt und die hierauf vorbereitenden Studiengänge aufmerksam zu machen und hierfür zu gewinnen. Zu einer solchen Bekanntheitssteigerung und Imageverbesserung ist Kommunikation notwendig (Langner/Klinke 2022). Dies führt zu der zentralen Fragestellung: Wie sollte Kommunikation zur erfolgreichen Rekrutierung für das berufliche Lehramt gestaltet sein? Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage wurden im Projekt KoLBi-BK-E1 eine systematische Literaturanalyse, zwei Zielgruppenbefragungen und eine Befragung von Expertinnen und Experten der Beratung und Anwerbung junger Menschen für das berufliche Lehramt durchgeführt. Zudem wurden Best-Practice-Rekrutierungskampagnen aus einem ähnlichen Kontext analysiert. Wir diskutieren ausführlich die aus diesen Analysen und Studien abgeleiteten ersten Empfehlungen für die Rekrutierungskommunikation für das berufliche Lehramt. Der zugrundeliegende Prozess zur Ableitung von Kommunikationsempfehlungen ist auch auf andere Schulformen und zukünftige Forschungsprojekte im Bereich der Rekrutierungskommunikation übertragbar. So können die Ergebnisse des Projektes langfristig genutzt und dessen Wirkungen bei der Bekämpfung des Lehrkräftemangels multipliziert werden.