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Description
Die Konstrukte Identität und Selbstkonzept – hier verbunden durch das Element Stimme – eröffnen entwicklungs- und sozialpsychologische Perspektiven auf die Lehrkräfteprofessionalität und stehen dabei in engem Zusammenhang (Kanitz et al. 2014; Spychiger 2018). Das stimmliche Selbstkonzept bietet die Möglichkeit, psychologische Aspekte der Selbstwahrnehmung und das persönliche Erleben der eigenen Stimme abzufragen (Nusseck et al. 2015), was für den sprechintensiven Lehrkraftberuf bedeutend ist.
Das Forschungsprojekt untersucht deshalb die Zusammenhänge in der Auseinandersetzung mit der eigenen Stimme und der Entwicklung von Identitäten sowie die Bedeutung biografischer Erfahrungen bei Lehramtsstudierenden. Damit ist das Projekt auf personeller Ebene zu verorten und geht dabei Aspekten nach, die im Professionalisierungsprozess von Lehramtsstudierenden bedeutend sind.
Mittels Partnerinterviews (N=30) und Fragebogenerhebung (N=25) (FESS; vgl. Nusseck et al. 2018) konnte gezeigt werden, dass sich Lehramtsstudierende mit einem ausgeprägten stimmlichen Selbstkonzept auf vielfältige biografisch bedingte stimmliche Erfahrungen beziehen und zudem Bezüge zu ersten Praxiserfahrungen in der Schule herstellen. Dabei steht ebenso die Frage nach der Identität als Lehrkraft im Raum. Bei Studierenden mit einem geringen bzw. niedrigen stimmlichen Selbstkonzept zeigen sich diese Zusammenhänge weniger. Darüber hinaus geben die Interviews Beispiele, wie Prozesse der Identitätsentwicklung im Sinne einer Identitätsarbeit (Lucius-Hoene 2010) aufgedeckt werden können.
Die vor diesem Hintergrund bestehenden weiterführenden Überlegungen auf methodischer Ebene zur Erweiterung der Stichprobe sowie inhaltliche Fortführungen im Bereich Identitäts- bzw. Biographiearbeit mit Lehramtsstudierenden können Anknüpfungspunkte für die Diskussion im Rahmen der Postersession geben.