Speaker
Description
Abstract: In Praxismodulen nutzen Arbeitsgruppen wie die Oldenburger AG Didaktik der Physik und Wissenschaftskommunikation das Modell der Rückwärtsplanung von Unterricht: Die Studierenden formulieren zunächst die angezielten kognitiven Prozesse der Schüler:innen (wahrnehmen, Wissen aufbauen, Begriffe bilden, verbalisieren, argumentieren etc.). Sie planen dann deren Handlungen, die geeignet erscheinen, diese kognitiven Prozesse anzuregen und aufrechtzuerhalten. Schließlich arbeiten sie die Handlungen der Lehrkräfte aus, mit denen diese die kognitiven Prozesse und Handlungen aufseiten der Schüler:innen induzieren sollen (Richter, Komorek 2017). Aber wie lässt sich diagnostizieren, inwieweit sich eine solche Planung tatsächlich umsetzen lässt? Als eine Methode bietet sich hierzu die Lesson Study als Form der Unterrichtsforschung an, bei der Schüler:innen im Fokus theoriegeleiteter Beobachtungen stehen (Knoblauch 2017; Mewald 2019). Mittels Lesson Study analysieren die Studierenden die Aktivitäten der Schüler:innen und auch der unterrichtenden Lehrkräfte (Handlungsebene), um auf die Kognitionen der Schüler:innen und auf die Umsetzbarkeit der ursprünglichen Planung (Tiefenebene) zu schließen. Im Teilprojekt SchAU plus beziehen die Studierenden ihre Planung und ihre Beobachtung systematisch aufeinander, sodass sie Aussagen über Lernerfolge in einer konkreten Situation treffen und die Unterrichtsplanung reflektieren können. Sie machen also mit der Methode der Lesson Study Lehr-Lern-Prozesse ‚sichtbar‘.
Professionalisierungsebene: Konzeptionell
Diskussionspunkte:
Wie lässt sich die Beobachtung der Unterrichtssituation standardisieren, sodass die Studierenden beim Beobachten unterstützt werden?
Inwiefern lässt sich von der Handlungsebene (sicher) auf die Tiefenebene schließen?
Wie fördert die Kombination beider Methoden die Reflexionskompetenz der Studierenden?