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Mit der Empfehlung zur individuellen Förderung in den beruflichen Schulen (KMK 2020) wird explizit der Auftrag an berufsbildende Lehrkräfte formuliert, Schülerinnen und Schülern gemäß deren individuellen Voraussetzungen zu fördern. Lehrkräfte „arbeiten [hierfür] in multiprofessionellen Teams, tauschen sich fachlich aus sowie beraten und entwickeln ein abgestimmtes Vorgehen zur individuellen Förderung“ (KMK 2020, S. 5).
Die individuelle Begleitung und Förderung am Übergang Schule-Beruf ist auch das Ziel der seit 2014 gegründeten Jugend-Berufsagenturen (JBA). Dort beraten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Rechtskreise und Institutionen (Jugendhilfe, berufliche Schule, Jobcenter, Kommune) fallbezogen – und multiprofessionell - über individuelle Fördermaßnahmen für Jugendliche. Individuelle Förderung könnte folglich nach dem Vorbild der JBA auch an berufsbildenden Schulen unter Beteiligung aller an Schule vertretenen Professionen im Sinne einer fallbezogenen Kooperation umgesetzt werden.
Erste Ergebnisse aus leitfadengestützten Experteninterviews mit Lehrkräften und weiteren Fachkräften an beruflichen Schulen im Rahmen einer Mixed-Methods-Studie zeigen jedoch, dass multiprofessionelle Kooperation an beruflichen Schulen nur bedingt umgesetzt wird. Als Ursache hierfür werden unter anderem personelle aber auch (schul-)organisatorische Faktoren genannt. Diese werden mit Forschungsergebnissen aus der Literatur zur Kooperation von Lehrkräften verglichen, um statistisch überprüfbare Hypothesen zu formulieren. Folgende Hypothesen werden zur Diskussion gestellt:
• Die Kooperationsintensität wird durch das soziale Klima im Kollegium sowie durch das Autonomie-Bedürfnis der Lehrkräfte beeinflusst.
• Organisatorische Strukturen an berufsbildenden Schulen behindern multiprofessionelle Kooperation.