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In Deutschland befinden sich immer mehr Menschen in sozial schwierigen Konstellationen, in deren Folge Kinder und Jugendliche wenig oder keinen Zugang zu kultureller Bildung haben. Vor allem Kinder und Jugendliche, die sich entwicklungspsychologisch mit Fragen der Identitätsfindung sowie der sozialen Zugehörigkeit auseinandersetzen, leiden unter ihrer gegenwärtigen Situation. Angebote zur ästhetischen Bildung können Möglichkeiten zum Aufbau von Fähigkeiten eröffnen, die von großer Relevanz für gelingende Identitäts- und Selbstkonzeptentwicklungen sind bzw. einen Beitrag zu diesen leisten.
Im Forschungsprojekt >Pädagogische Gelingensbedingungen und Wirkungen ästhetischer Bildung bei Menschen in sozial schwierigen Konstellationen<, werden zwei unter die skizzierte Problematik fallenden Gruppen untersucht: junge Geflüchtete und sozial Benachteiligte.
Über empirisch-qualitative Forschung werden neben Fragen nach Entwicklungen in kommunikativen wie interaktionalen Bereichen insbesondere Fragen nach Auswirkungen in Bezug auf Identität und Selbstkonzept in den Fokus gerückt. Betreffend den Schwerpunkt der jungen Geflüchteten sind zudem Fragen nach der Auseinandersetzung mit der eigenen und der fremden Kultur und stattfindende Akkulturationsprozesse von großer Relevanz.
Zur Beantwortung der Fragen werden Praxisprojekte in den Bereichen Musik/Rhythmus, Szenisches/Theater/Improvisation und Bildende Kunst bundesweit begleitet und kreative sowie künstlerisch-gestalterische Prozesse in Zusammenhang mit Identitäts- und Selbstkonzeptentwicklungen aus kultur- und sonderpädagogischer Perspektive untersucht. Methodisch bilden teilstrukturierte Interviews das Kernstück der Datenerhebung. Die weitere Arbeit am gewonnenen Rohdatenmaterial erfolgt im Wesentlichen über MAXQDA sowie die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring.
Neben Theorien der ästhetischen Bildung stehen die besondere Relevanz von Identitätskonstrukten, damit zusammenhängend die Auseinandersetzung mit Selbstkonzepten sowie das Konzept der Akkulturation im Zentrum theoretischer Grundlagen. Hierbei finden vor allem interaktionistische Identitätsmodelle sowie Selbstkonzepttheorien und -modelle Beachtung. Weiter liegen theoretische Bezüge im Bereich der Migrationsforschung in Akkulturationstheorien, die an die Annahme des Zusammenhangs von Integrationsstatus und Identitätsentwicklung anknüpfen.